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Trebur, GG, Nauheim begrüßen Gutachten gegen die Südumfliegung von Rheinland-Pfalz

PM vom 16. Mai 2012

Ab 20. August 2012 soll er kommen, der nächste Schritt zur Umsetzung der Südumfliegung. Die Heavys und Frachtmaschinen werden von der Nordroute (TABUM alt) auf die Südumfliegung (TABUM neu) geleitet.

96 Prozent aller Abflüge sollen ab Sommerflugplan 2013 in den Süden geleitet werden. Die hessischen Kommunen Nauheim, Groß-Gerau, Trebur sowie zahlreiche Kommunen in Rheinland-Pfalz einschließlich Mainz sind von diesen Starts massiv betroffen. Deshalb haben diese Kommunen ein Bündnis geknüpft und Klage gegen die im Oktober 2011 in Betrieb genommene Südumfliegung eingereicht.

Schon jetzt stellen die Kommunen und ihre Bürger eine deutliche Zunahme des Fluglärms fest. Und Messungen von FRAPORT bestätigen dies: Im Juni 2002 gab es in Nauheim 767  und in GG-Nord 576 Einzelschallereignisse, davon 422 Schallereignisse über 70 dB(A)in Nauheim und in 339 in GG-Nord. Im Juni 2011 stieg die Zahl der Einzelschallereignisse in Nauheim auf 2246 und in GG-Nord auf 2019, von denen in Nauheim 807 und in GG 609 einen Schallpegel von mehr als 70 dB(A) am Boden aufwiesen.

Und es wird noch lauter. Warum die Abflüge alle über den Süden geleitet werden sollen, obwohl ein Teil in den Norden fliegen muss, begründeten DFS und Fluglärmkommission mit dem Sicherheitskonflikt für durchstartende Maschinen der neuen Landebahn. Das aktuelle „Gutachten zum geplanten Fehlanflugverfahren auf die neue Landebahn“ von Rheinland-Pfalz widerspricht nun dieser Variante. Die Sicherheitsaspekte, die südlich und süd-westlich vom Flughafen gelegene Kommunen immer angezweifelt und moniert haben, scheinen vorgeschoben.

„Von einem politischen Versprechen, nicht über den Taunus zu fliegen, war stets nur versteckt die Rede“, erinnert Bürgermeister Jürgen Arnold. „Die bisherigen Gründe für die Südumfliegung erschlossen sich uns noch nie.“
„Die Hauptbegründung der DFS, mit Inbetriebnahme der neuen Nord-West-Landebahn gäbe es im Norden einen Sicherheitskonflikt mit durchstartenden Flugzeugen, greift im Süden genauso“, ergänzt Jan Fischer, Bürgermeister in Nauheim. Und Stefan Sauer, Bürgermeister der Kreisstadt Groß-Gerau fügt hinzu: „Schon im März 2011 wies die Gewerkschaft der Flugsicherung, die GdF, darauf hin - ich zitiere aus einer Veröffentlichung auf der Website der GDF – dass das immer wieder vorgebrachte Argument, die Südumfliegung am ausgebauten Flughafen Frankfurt sei für die sichere Abwicklung des Flugverkehrs notwendig, einer an der Praxis ausgerichteten, tiefergehenden Analyse nicht Stand hält. Zitat Ende. Hier sprach die GDF sogar von einem für Fluglotsen wesentlich kritischeren Kollisionskurs im Süden.“
Ein solcher möglicher Kollisionskurs würde immer dann entstehen, wenn abfliegende Maschinen die Südumfliegung nutzen, aber gleichzeitig eine die Südbahn zur Landung anfliegende Maschine, aus welchen Gründen auch immer, durchstarten müsse und vom Lotsen damit zwangsläufig in den anderen Verkehr wieder einzureihen sei. Diese in der Flugsicherung immer mit zu berücksichtigende Situation werde in den Debatten bislang völlig ausgeblendet, sind sich die Bürgermeister einig.
Die Gefahr von Biblis, nur 30 Kilometer von Geinsheim entfernt, dem zur Zeit am stärksten überflogenen Ortsteil der Gemeinde Trebur, wurde trotz Anfragen nicht geprüft. Auch die Gefahr des Vogelschlages, zwischen Nauheim-Groß-Gerau und Trebur bis hinunter zum Kühkopf ist eines der größten Rastgebiete für Zugvögel aller Art in Südhessen, existiert für die Flugroutenplaner bis heute nicht. Selbst der Antrag der Kreisstadt Groß-Gerau auf Aufnahme in die Fluglärmkommission wurde von dieser abgelehnt.
Treffen die Abflüge, weil sie unter den anfliegenden Maschinen bleiben müssen, besonders hart Nauheim und Ortsteile von Groß-Gerau, kommen in der Gemeinde Trebur neben den abfliegenden Maschinen die landenden hinzu.

Alternativlos hieß es bisher, wenn es um die Südumfliegung, also die neue Tabumroute ging. Nun schöpfen die Südkommunen neue Hoffnung.

 

Jürgen Arnold                    Stefan Sauer                                   Jan Fischer
Bürgermeister Trebur        Bürgermeister Groß-Gerau              Bürgermeister Nauheim