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Sternenkinder-Gedenkstein als Anlaufstelle für Betroffene

Auf dem Foto sind Meike Bockhard und Sonja Bonn vor dem Gedenktstein für Sternenkinder zusehen.

Auf dem Hessenauer Friedhof gibt es einen „Sternenkinder-Gedenkstein“, die erste Gedenkstätte für „still Geborene“ im ganzen Kreis Groß-Gerau.

Stirbt ein ungeborenes Kind, so wird es ab der 14. Schwangerschaftswoche auf normalem Weg entbunden oder per Kaiserschnitt geholt. Wenn ein Baby mit mehr als 500 Gramm Gewicht auf die Welt kommt, handelt es sich um eine Totgeburt. Wiegt ein Baby weniger, wird es rechtlich als Fehlgeburt behandelt. Eine Totgeburt wird bestattet, eine Fehlgeburt nicht. Weil der erste Schrei nach der Geburt fehlt, wird von einer „stillen Geburt“ gesprochen.

Auch heute wird nicht offen darüber gesprochen, wenn Kinder während der Schwangerschaft, kurz vor oder nach der Entbindung sterben und die „stille Geburt“ gleichzeitig ein Abschied ist. Der Tot des eigenen Kindes ist für Eltern eine der schmerzhaftesten Erfahrungen. Um diese Erfahrung zu verkraften, braucht es Raum für Gespräche oder Orte, um trauern zu können.

Sonja Bonn, Gemeindeverwaltung Trebur und Maike Bockard, Astheimer-Mende, Steinmetz und Bildhauer Meisterbetrieb aus Bischofsheim haben das gemeinsame Projekt „Sternenkinder-Gedenkstein“ entwickelt und umgesetzt.

Der Grundgedanke des „Sternenkinder-Gedenksteins“ ist der, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen zusammenkommen, die ein gleiches Schicksal erlebt haben. Ausgewählt wurde der Hessenauer Friedhof, weil er ein ruhiger, abgeschiedener Ort ist, an dem Menschen in Ruhe trauern können.

Die Firma Astheimer-Mende Steinmetz und Bildhauer Meisterbetrieb haben den Stein mit der Inschrift „Sternenkinder“ mit fünf Sternen gespendet. Mitbeteiligt an der Umsetzung dieser Gedenkstätte war die Firma König GmbH, die den bunten Kies gespendet hat. Die Gedenkstätte mit der Einfassung stellte Roger Heinze vom Technischen Betriebshof mit großem Engagement her.

Tatsächlich ist dieser Ort einladend mit seinen bunten Blumen und dem lila Kies mit silbernen Sternen. Ein Feuerwehrauto steht links neben dem Stein. Dieses Geschenk wollte der siebenjährige Sohn von Maike Bockard unbedingt beifügen. Das war Sonja Bonn und Maike Bockard besonders wichtig, dass der Ort bunt ist, denn Kinder sind bunt. Sie möchten gerne alle Betroffenen ermutigen, Erinnerungen oder Blumen an diesen Ort zu legen. Und das ist sogar schon geschehen. Ein paar verwelkte Blumen zeigen, dass schon jemand diesen Ort aufgesucht hat.

Ansprechpartnerinnen in der Gemeindeverwaltung Trebur auch für Beisetzungen von Totgeburten sind Sonja Bonn und Melanie Bauer. Sie bieten Betroffenen mit dieser schmerzlichen Erfahrung ihre Unterstützung an.