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Bücherei Trebur – 5 Jahre nach der Pandemie

Bücherei Trebur – 5 Jahre nach der Pandemie

Beim Amtsantritt von Richard Jurst-Görlach als neuer Leiter der Bücherei Trebur am 1. April 2020 kam es 10 Tage zuvor zum ersten Lockdown in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Lockdown und seine Kontaktbeschränkungen sollten das Leben für sieben Wochen quasi zum Erliegen bringen. In der Bücherei allerdings begann das Leben – es folgte ein Komplettumbau.

Es folgten drei Jahre des Umbruchs und Neuaufbaus. Neue Regale, neue Möbel, neues Licht, neue Medien, ein Smartboard für Bilderbuchkino und ein Biblio-Bike – alles angeschafft dank tatkräftiger finanzieller Unterstützung durch die Hessische Fachstelle für Bibliotheken und dem Klimafonds. Nicht zu vergessen die ideelle wie auch finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Trebur – Vertrauen, langer Atem und ein klares Ziel machen sich bezahlt.

Das letzte Jahr war das beste Jahr für die Bücherei bezüglich Ausleihzahlen und Besuche vor Ort. Die Ausleihzahlen überschritten das erste Mal die symbolische Grenze von 20.000, Ausleihzahlen und Besuche stiegen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 %. Die Gründe für die guten Zahlen liegen auf der Hand:  In der Kinder- und Jugendbibliothek sind die Bücher nun nach Altersgruppen aufgestellt. Das erleichtert die Suche sowohl für die beteiligten Erwachsenen als auch für die Kinder. Die Kinder stehen vor „ihrem“ Regal und wissen: „Alles meins!“ Kaum ein Verlag druckt Altersempfehlungen auf das Buchcover, man will offensichtlich „alle Kinder erreichen“. Das ist zu viel gewollt. Auf Spieleverpackungen steht immer eine Altersempfehlung, auf Kinderbüchern selten. Diese Vorsortierung übernehmen nun die Bibliothekar*innen vor Ort und stehen mit Rat und Tat zur Verfügung. Auch jahrelang liegen gebliebene Themen finden (endlich!) Einzug in die Kinder- und Jugendliteratur, Stichwort Diversität, und finden eben auch Einzug in die Bücherei Trebur. Alle gesellschaftliche Themen werden abgebildet, von Mobbing bis Rassismus, von sexueller Identität über digitale Kompetenzen bis Armut im Alltag. Die Zeiten von Bullerbü sind lange vorbei.

Das schönste Geschenk für die Bibliothekar*innen machen einem die Kinder, wenn sie selbstständig und alleine die Bücherei aufsuchen, das gewünschte Buch ohne Nachfragen selber finden und beim Ausleihvorgang über beide Ohren grinsen. Nicht nur einmal passierte das …

In der Abteilung für Erwachsenen-Medien setzt die Bücherei auf das Thema „Information“. Erst wenn Menschen sich unabhängig informieren können, können sie unabhängig leben. Und die Bibliotheken sind die Wegweiser, oft auch die Garanten für die Qualität der Information. Daher wurde die Sachbuchabteilung massiv ausgebaut (auch gegen den Trend in vielen anderen Büchereien), dem gut lesbaren Sachbuch wurde sichtbar mehr Raum geben.

Ein neuer Katalog inkl. neuem Ausleihsystem unterstützt die Bibliothekar*innen in ihren neuen Herausforderungen. Die Digitalisierung zeigt sich in den Bibliotheken generell von ihrer besten Seite, Stichwort Kommunikation mit den Kunden, oder auch die Recherche von zu Hause aus. Eine eigene Rubrik weist im Bibliothekskatalog z.B. auf die „Empfehlungen der Bibliothekar*innen“ oder auf Medien entsprechend der Altersgruppe hin. Das digitale Lesen in der Hessen Onleihe ist aus dem Alltag vieler Nutzer*innen nicht mehr wegzudenken, es ist eine ideale Ergänzung zur Bücherei vor Ort.

Nach dreijähriger Vorarbeit konnte die Bücherei das Biblio-Bike in Empfang nehmen. Es ist nicht nur ein Lastenrad, um Bücher von A nach B zu transportieren, sondern vor allem um Bücher an Orten außerhalb der Bücherei zu präsentieren. So war das Biblio-Bike schon am Wochenmarkt oder bei einem Basar für Kinderklamotten anzutreffen. Wenn es wieder warm wird, wird es auch auf den Spielplätzen der Großgemeinde zu finden sein, um vor Ort mit den Kindern zu lesen. Wem diese Idee gefällt und wer Zeit und Lust hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist herzlich eingeladen, mit den Kindern im Park zu lesen.

Weitere Infos: www.buecherei-trebur.de