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Um die Ecke geschaut: Einblicke in die Kläranlage

Um die Ecke geschaut: Einblicke in die Kläranlage

Was passiert mit unserem Wasser, das in den Abfluss läuft? Wie werden Abwasser gereinigt und beseitigt? Ich habe in unserer Kläranlage mal um die Ecke geschaut. Und das war sehr spannend.

Betrieben werden die Kläranlagen Trebur und Geinsheim vom Eigenbetrieb Gemeindewerke Abwasserbeseitigung Trebur. Der Betriebsleiter Horst Pfeffer sowie Stellvertreterin Nicole Lantermann haben ihre Büros im Rathaus. Während Nicole Lantermann für den kaufmännischen Bereich zuständig ist, trägt Horst Pfeffer die Verantwortung für sein kleines Team und leitet verschiedene Projekte.

2008 wurde die Anlage umgebaut. Seitdem ist auch der Geruch besser, wird mir gleich zu Beginn unseres Treffens erklärt. Auf dem gesamten Gelände gilt die Biostoffverordnung. Im Gebäude selbst gibt es einen Schwarzweiß-Bereich. Die Farbe Schwarz steht für die belastete Dienstkleidung und Weiß für die Wegesachen, also die Privatkleidung. Für meine Kollegen zählt deshalb auch Duschen und Umkleiden zur Arbeitszeit.

Unsere Kollegen Jürgen Becker, Martin Kugies, Uwe Schneider, Max Funck und Jens Nold arbeiten in den Kläranlagen in Trebur und Geinsheim. Die Arbeiten der fünf Kollegen in den Kläranlagen umfassen die Unterhaltung des 64 Kilometer langen Kanalnetzes sowie die 22 Sonderbauwerke, wie beispielsweise die Regenentlastungsanlagen und Pumpwerke. Sie werden täglich abgefahren und geprüft, ob alles in Ordnung ist.

Die Kläranlage Trebur befindet sich direkt am Schwarzbach am Ortsrand von Trebur. Um den Betrieb in der Untergasse in Geinsheim kümmert sich zurzeit Max Funck. Der Ortsteil Astheim ist über eine Druckleitung an die Kläranlage in Bauschheim angeschlossen, für die der Abwasserverband Rüsselsheim/Raunheim zuständig ist.

An diesem Vormittag werde ich durch die gesamte Kläranlage geführt. Was wir für selbstverständlich halten, ist mit viel Arbeitseinsatz verbunden.

Auf meine Frage, welche Aufgaben meine Kollegen haben, erklären sie mir, dass jeder alles können muss. „Was heißt das?“, frage ich in die Runde. Alle Aufgaben werden im Wechsel durchgeführt. Wasseranalysen, Wartungen und Reparaturen der Maschinen und Geräte sowie die Grünpflege in den Anlagen stehen auf dem wöchentlichen Programm. 

Kaum jemand weiß, was im Eigenbetrieb Gemeindewerke Abwasserbeseitigung Trebur geschieht. Dabei ist eine Kläranlage eine hochsensible Angelegenheit, die große Aufmerksamkeit erfordert. Hier erfolgt die Reinigung des gemeindlichen Abwassers durch mechanische, biologische und chemische Prozesse in mehreren Stufen.

Im Rechen und Sand- und Fettfang werden während der mechanischen Vorreinigung alle groben Verschmutzungen wie Papier und Sand entfernt. Dazu gehören auch Laub, feine Steine, Fett und Hygieneartikel. Im Vorklärbecken setzt sich Schlamm ab.

In einem nächsten Verfahrensschritt findet die biologische Reinigung statt.

In den Belebungsbecken werden mithilfe von Sauerstoff, Bakterien und anderen Mikroorganismen organische Abwasserinhaltsstoffe abgebaut.

Im Nachklärbecken wird während der letzten Reinigungsstufe der sogenannte Belebtschlamm durch Absetzen von gereinigtem Abwasser isoliert. Dieser Prozess verhindert, dass eine zu große Menge an Nährstoffen in den Vorfluter gelangt.

Der Schlamm, der während der Reinigungsprozesse entsteht, wird von AWS abgeholt und in Groß-Gerau u. a. zur Energiegewinnung behandelt.

Abwassermeister Jürgen Becker kontrolliert vor und nach der Reinigung des Abwassers die Werte. Bei Abweichungen wird Luftsauerstoff hinzugefügt oder etwas am Verfahren geändert. Das bedeutet, dass Maßnahmen verschiedenster Art ergriffen werden müssen, um die Werte wieder zu stabilisieren. Das geklärte Wasser fließt in Trebur direkt in den Schwarzbach. Aber selbst nach der Reinigung hat das Wasser keine Trinkwasserqualität und ist immer noch belastet.

Da unsere Kollegen das ganze Jahr über, d. h. auch an den Wochenenden, in Bereitschaft sind, erfahren sie sofort, wenn Notfälle eintreten. Jürgen Becker zeigt mir den Bildschirm, auf dem alle Bauwerke sichtbar sind. Hier werden alle Störungen über die Fernwirktechnik angezeigt. Das bedeutet, dass die Kollegen über alle Störungen in den Bauwerken über Funk informiert werden. Regnet es viel, gibt es auch mehr Störungen, z. B. Überflutungen oder Verstopfungen.

„Was sind denn die häufigsten Gründe für eine Verstopfungen?“, möchte ich wissen.

„Feuchtetücher, aber auch Fett verstopfen unsere Pumpen.“

Auf Ende meines Rundgangs durch die Kläranlage kommen wir noch einmal zu dem ersten Schacht, in den das Abwasser aus der Kanalisation hineinfließt. Es handelt sich um das Einlaufbauwerk mit drei Pumpen, in dem das Wasser aufgehoben wird, damit es die ganzen Prozesse durchlaufen kann. Ich darf einen Blick in diesen Schacht werfen. Jens Nold erklärt mir, dass die kleinen runden Teile, die wie Donats aussehen, Fettklumpen sind. Und da sehe ich sie, die Feuchttücher und andere Hygieneartikel, von denen ich weiß, dass sie definitiv nicht in die Toilette gehören. Auch Essensreste gehören nicht in die Toilette. Das zieht unweigerlich Ratten an. Und so habe ich schon mein nächstes Thema gefunden.

Wo würden Sie denn gerne mal hinter die Kulissen schauen? Schreiben Sie uns eine E-Mail: Anette.Welp(at)Trebur.de und wir schauen um die Ecke.

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